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Radon01-Studie

Die RADON01-Studie

Um die osteoimmunologischen Effekte serieller Radonbäder auch im Patienten wissenschaftlich fundiert nachzuweisen wurde 2013 die RAD-ON01 Stu­die in Kooperation mit der Strahlenklinik Erlangen und dem Kurortforschungsver­ein Bad Steben initiiert. In dieser explo­rativen Studie wurden 100 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 60,2 Jahren und mit einer Schmerzanamnese von über einem Jahr im Verlauf einer Standard-Ra­donbadekur begleitet. Dabei wurde insbe­sondere zu verschiedenen Zeitpunkten im Therapieverlauf ein detaillierter Immun­status der Patienten aus dem Vollb­lut bestimmt sowie das subjektive und objektive Schmerzempfinden erfasst. Die Untersuchungen der Patienten erfolg­ten direkt vor der Therapie sowie zu vier weiteren Zeitpunkten nach den Bädern. Insgesamt wurden die Patienten bis zu sieben Monate nach der Kur durch die Studie begleitet.

Zur Erfassung der Schmerzen und des Wohlbefindens führten die Patienten über die gesamte Dauer der Studie ein Schmerz­tagebuch. Außerdem haben die Teilneh­mer ihr subjektives Schmerzempfinden auf einer visuellen Analogskala (VAS, 1: keine Schmerzen bis 10: sehr starke Schmer­zen) angegeben. Zur objektiven Beurteilung der Schmerzen wurde zudem eine Druck­schmerz-Schwellenmessung (Dolorimetrie) durchgeführt.

Die immunologischen Parameter aus dem Blut der Patienten konnten durch die Methode der Mehrfarben-Durchflusszyto­metrie sehr genau analysiert werden. Diese sogenannte Immunphänotypisie­rung, welche durch die Strahlenimmun­biologie der Strahlenklinik Erlangen (Prof. Dr. Udo Gaipl und PD Dr. Benjamin Frey) begleitend bei Patienten innerhalb von Studien durchgeführt wird, ermöglicht es alle relevanten Hauptimmunzelltypen und deren Subtypen in ihrer Anzahl zu bestimmen und zu charakterisieren. Die wichtigsten hierbei bestimmten Zellty­pen sind B- und T-Zellen, natürliche Kil­lerzellen, dendritische Zellen, Monozyten sowie eosinophile, neutrophile und baso­phile Granulozyten. Neben der Art und der Anzahl der Zellen lässt sich auch deren Aktivierungszustand zum Zeitpunkt der Blutentnahme bestimmen.

Auch das Blutserum hat eine hohe Aussage­kraft über den gegenwärtigen Immunstatus des Patienten. Aus diesem Grund wurden aus dem Blutserum verschiedene Zytokin­level bestimmt. Zytokine sind Botenstoffe des Immunsystems, deren Konzentratio­nen Rückschlüsse auf den individuellen Immunstatus zu lassen.

Osteoimmunologische Veränderungen und Schmerzlinderung nachweisbar

Die RAD-ONOl Studie zeigte erstmals, dass nach einer Radonkur signifikante osteoim­munologische Veränderungen im peri­pheren Blut von Patienten zu beobachten sind. Ebenso konnte auch eine deutliche Schmerzlinderung quantifiziert werden. Die Beurteilung des Schmerzemp­findens auf der VAS zeigte, dass die Pati­enten eine signifikante Reduktion ihrer Schmerzen empfanden, welche auch bis zu 30 Wochen nach Therapieende noch anhielt. Bei einer retrospektiven Befra­gung der Patienten zu ihren Schmerzen im Therapieverlauf, schätzten die Patien­ten ihr initiales Schmerzlevel als deutlich höher ein. Mit dieser Einschätzung einher­gehend wurde retrospektiv auch die Reduk­tion der Schmerzen als stärker beschrieben.

Temporärer Anstieg dendritischer Zellen und T-Zellen

Die Daten der lmmunphänotypisierung zeigten einen temporären signifikanten Anstieg der Anzahl der dendritischen Zel­len direkt nach der Radonkur. Diese Zellen des angeborenen Immunsystems regulie­ren das adaptive Immunsystem und spielen u. a. eine wichtige Rolle bei der Induk­tion von immunologischer Toleranz. Auch bei den regulatorischen T-Zellen war direkt nach den Radonbädern ein kurzzeitiger und signifikanter Anstieg zu messen. Diese Zel­len des adaptiven Immunsystems haben wichtige Funktionen bei der Regulation von Immunantworten und bei der Verhinderung von Autoimmunität. Gerade deshalb könnte eine Erhöhung dieser Zelltypen für eine Ver­ringerung der Entzündung und folglich auch der Schmerzen der Patienten nach den Bädern mit verantwortlich sein. Im Akti­vierungszustand von Immunzellen konnten größere Veränderungen im Studienverlauf beobachtet werden. Beispielsweise war der Aktivierungsmarker CD69 nach der Thera­pie signifikant auf natürlichen Killerzellen, B-Zellen und T-Zellen reduziert. Eine solche Herunterregulierung des Akti­vierungszustands ist ebenfalls ein Indikator dafür, dass die Entzündung nach der Kur reduziert wird.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse der explorativen RAD-ON01 Studie zeigten somit, dass die Radonbäder sowohl das Schmerzempfinden reduzieren als auch das periphere Immunsystem der Patienten beeinflussen. Des Weiteren war ein Rückgang von Serummarkern, welche auf Knochenabbau hindeuten, zu beobach­ten.

Verfasser:
Anna-Jasmina Donaubauer und Prof. Dr. Udo Gaipl
Strahlenimmunbiologie, Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen

Veröffentlicht: Naturheilkunde Journal 05/2019

 

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